Bad Saarow: Qualität im Tourismus zahlt sich aus

Bad Saarow darf als erste Stadt im Land Brandenburg und als eine der ersten in ganz Deutschland künftig den Titel „Qualitäts-Stadt“ führen. Der Kur- und Ferienort aus dem Landkreis Oder-Spree erhält die Auszeichnung am 27. Mai 2011 in Neuhardenberg im Rahmen eines Wirtschaftsempfangs der Industrie- und Handelskammer Ostbrandenburg.

„Qualitäts-Stadt“ ist eine Initiative im Rahmen des Gütesiegels „ServiceQualität Deutschland“, im Land Brandenburg initiiert und realisiert von der Tourismusakademie Brandenburg, deutschlandweit koordiniert vom Deutschen Tourismusverband. Das Zertifikat „Qualitäts-Stadt“ ist ein Qualitätsversprechen einer Kommune an seine Bürger, Kunden und touristischen Gäste.

„Kunden und Gäste möchten heutzutage nicht nur zufriedengestellt, sondern begeistert werden. Denn nur wenn sie mit einem qualitativ hochwertigen Angebot überzeugt werden, kommen sie wieder oder werden den Standort weiterempfehlen. Ich freue mich sehr, dass sich Bad Saarow mit der heutigen Auszeichnung an die Spitze der touristischen Qualitätsstandorte setzt“, sagte Minister Ralf Christoffers. Er setze darauf, „dass Bad Saarow als Vorbild fungiere und schon bald weitere brandenburgische Städte mit dem Qualtitäts-Siegel ausgezeichnet werden können“. Denn Brandenburg könne sich im Wettbewerb mit anderen Reiseregionen nur über hohe Qualität der Angebote behaupten. Deswegen müsse Qualität als das Markenzeichen des Brandenburg-Tourismus weiter ausgebaut werden. „Konsequent haben wir auch unsere neue Landestourismuskonzeption für die Jahre 2011 bis 2015 auf Qualitätssteigerung ausgerichtet“, sagte Christoffers.

Um das deutschlandweit einheitliche Siegel „Qualitäts-Stadt“ zu erlangen, muss sich in Abhängigkeit zur Einwohnerzahl eine bestimmte Anzahl von Unternehmen zusammenfinden, die nachhaltig und kontinuierlich an ihrer Servicequalität arbeiten wollen, Schulungen durchführen, Maßnahmen bestimmen und umsetzen.

In Bad Saarow beteiligen sich 19 Unternehmen an der Initiative, 15 sind aufgrund der Einwohnerzahl (Kategorie: bis 25.000 Einwohner) erforderlich. Acht der Betriebe tragen bereits seit längerem das Gütesiegel „ServiceQualität Deutschland“, elf werden jetzt neu ausgezeichnet. Damit und mit bereits gemeinsam erarbeiteten Servicestandards sind die Voraussetzungen für die Auszeichnung als „Qualitäts-Stadt“ erfüllt.

Deutschlandweit tragen erst vier Städte den Titel „Qualitäts-Stadt“: Schwäbisch-Hall, Beilngries, Quedlinburg und Bad Dürrheim. Hinzu kommt Langeoog als bislang einzige „Qualitäts-Insel“.

Bad Saarow ist eine Gemeinde im Landkreis Oder-Spree im Bundesland Brandenburg. Sie ist Verwaltungssitz des Amtes Scharmützelsee, dem weitere vier Gemeinden angehören.

Bekannt ist der Ort für seine heilende Thermalquelle und den mineralreichen Schlamm, der schon am Anfang der Geschichte des Ortes um 1900 zur Kurierung von Hautkrankheiten diente. Seit 1923 trägt Saarow den amtlichen Titel „Bad“. 1998 wurde eine neue Therme eröffnet.

Im Jahr 1774 haben Saarow, Pieskow und Silberberg 225 Einwohner. Theodor Fontane besucht 1881 Saarow. Die ersten fünf massiven Häuser werden 1906/07 in der Landhaus-Kolonie gebaut. Saarow und Pieskow werden 1907 zu Saarow-Pieskow vereinigt. Der Wasserturm mit einem 1000-Kubikmeter-Behälter wird 1908/09 errichtet. Die Kreisbahn Beeskow–Fürstenwalde mit den Bahnhöfen Saarow und Pieskow wird 1912 fertiggestellt. Das Moorbadgebäude der Moorbad Saarow GmbH wird 1914 errichtet.

Max Rosengarten kauft 1920 den Scharmützelsee von der Saarow-Pieskow Landhaussiedlung. Im Jahr 1922 hat die Gemeinde Saarow-Pieskow 998 Einwohner. Saarow wird 1923 amtlich ein Bad, Saarow-Pieskow wird zu Bad Saarow-Pieskow. Der Ort wird bevorzugter Erholungsort und Treffpunkt der Berliner Kultur- und Filmszene der „Goldenen Zwanziger“, welche hier Anwesen und Seegrundstücke erwerben, darunter Max Schmeling, Harry Liedtke und andere. Auch Maxim Gorki weilt zwischen 1922 und 1923 einige Male in Saarow zur Erholung.

Das Postgebäude und das Beamtenhaus werden 1925 errichtet. Im Jahr 1927 wird eine Chlor-Kalzium-Heilquelle in 175 m Tiefe erschlossen.

In den 1930er Jahren war der aufstrebende Kurort auch Austragungsort internationaler Schachturniere. Verbunden damit sind Namen wie Efim Bogoljubow und Heinz von Hennig.

Während der Novemberpogrome 1938 wird der nicht unerhebliche Besitz jüdischer Künstler und Filmstars am heutigen Karl-Marx-Damm durch Brandschatzung zerstört, anderer „herrenloser“ Besitz nach Emigration bzw. Deportation für NS-Größen beschlagnahmt. Daran erinnern seit 2008 sogenannte „Stolpersteine“ des Künstlers Gunter Demnig.

Bad Saarow bekommt 1998 die unbefristete staatliche Anerkennung als Heilbad. Die neue SaarowTherme wird eröffnet. Aus dem ersten „Kultursommer Bad Saarow“ unter der Regie des Kurort-Fördervereins entsteht 2002 der KUNSTraum Saarow. Seit 2003 besteht ein gemeinnütziger Verein, der seitdem über 100 Ausstellungen mit regionalen, nationalen und internationalen Künstlern ausgerichtet hat. Die kleine Galerie befindet sich im ehemaligen Saarower Postamt an der Ulmenstraße 17. Im Jahr 2004 beginnen die Sanierungsarbeiten an der denkmalgeschützten Gutsanlage auf der Saarower Halbinsel im Scharmützelsee, dem sog. „Eibenhof“.

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