Denk mal, live im Barnim

13.09.09 – Der Tag des offenen Denkmals ist Teil der „European Heritage Days“. Sie stehen unter der Schirmherrschaft des Europarats und finden mittlerweile in allen europäischen Ländern im September statt. So kann man in allen Regionen Deutschlands einen Tag lang Denkmalschutz „live“ erleben: Restauratoren über die Schulter schauen, archäologische Ausgrabungsstätten erkunden, die sonst verschlossenen Kellergewölbe einer Burg bestaunen und noch vieles mehr.

Vielerorts warten Sonderführungen, Schauvorführungen und bunte Rahmenprogramme auf die Besucher. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz koordiniert seit vielen Jahren dieses wichtige bundesweite Kulturereignis. Fast 7.000 Bauten und Stätten laden jeweils am zweiten Sonntag im September zu einer Zeitreise in die Vergangenheit ein. Nicht nur den hauptberuflichen Denkmalpflegern bietet der Tag ein Forum, ihr Arbeitsfeld vorzustellen und für den Denkmalschutz zu werben.

Auch für die vielen privaten Eigentümer, ehrenamtlichen Helfer und engagierten Vereine, die sich der Erhaltung historischer Bauten und Stätten widmen, bietet das jährlich stattfindende Ereignis eine Gelegenheit, ihre Tätigkeiten und Leistungen der Öffentlichkeit zu präsentieren.

So auch das britische Ehepaar Phillips/Hurding, die sich seit Jahren in Joachimsthal im Barnim ihrem Biorama-Projekt widmen, einem unter Denkmalschutz stehenden Wasserturm:

Der ca. 1960 errichtete, unter Denkmalschutz stehende Wasserturm von Joachimsthal, erhielt 2006 eine neue Nutzung: umgebaut zu einem Wohngebäude und ergänzt durch eine öffentlich zugängliche Besucherplattform entsteht ein Gebäudeensemble mit hohem Wiedererkennungswert, der zukünftig in Zusammenarbeit mit anderen Initiativen als Anlaufpunkt und eines der Wahrzeichen des Biosphärenreservats Schorfheide dient.

Dem Entwurf lagen folgende Leitsätze und Gedanken zugrunde:

• Schaffung einer spannungsvollen Attraktion für das Biosphärenreservat

• Schaffung einer Verschmelzung zwischen Alt und Neu, zwischen Heute und Morgen

• Schaffung eines ungewöhnlichen Wohnkonzeptes im Bestand des Wasserturmes

Umgesetzt wurde dies in einer, zwischen der neuen Erschließungsanlage und dem bestehenden Wasserturm vermittelnden, Fluchttreppe. Die außenliegende Fluchtreppe, eine feuerverzinkte Stahlkonstruktion, windet sich anfänglich, parallel geführt zur inneren Treppe des Wasserturms, um den Schaft des Wasserturm, um bei 11 m auf den Schacht der neuen Aufzugsanlage zu wechseln. Von dort führt sie, die sich schraubende, jedoch im entgegengesetzten Uhrzeigersinn ausgeführten, Bewegung beibehaltend, auf 21m zur sich auf dem Dach des Wasserturmes befindlichen Besucherplattform. Der Aufzugsschacht, kontrastierend zum auf der Kreisgeometrie basierenden Wasserturm, ist in seiner Grundrissform als Quadrat ausgebildet. Bis 11m in Stahlbeton, ab11 m mit der Aufnahme der von dort nach oben führenden Treppenläufe, ist er als verglaste Stahlkonstruktion ausgeführt.

Das Projekt Wasserturm und Besucherplattform Joachimsthal vereint in sich die Grundgeometrien Quadrat und Kreis, spielt mit dem Moment der Bewegung im und gegen den Uhrzeigersinn, pendelt zwischen Alt und Neu und erzeugt ein Neugierde weckendes Spannungselement infolge des Wechsel zwischen Privatheit und Öffentlichkeit.

biorama_turm
Anfahrt: mit dem Auto 50 min von Berlin auf der A11, Ausfahrt Nr.9 (Joachimsthal); mit dem Zug von Berlin Hauptbahnhof oder Lichtenberg über Eberswalde nach Joachimsthal (Kaiserbahnhof).

Biorama-Projekt
Wasserturm und Aussichtsplattform
Tag des offenen Denkmals

Veranstaltung am 13. September 2009
11:00 – 18:00 Uhr
Führungen 11.30 und 15.00 Uhr durch Sarah Phillips (Eigentümerin) und Renate Heusinger-Trappen

BIORAMA-Projekt
Sarah Phillips
Am Wasserturm 1, Töpferstrasse
D-16247 Joachimsthal
Tel: 033361. 64931, Mobil: 0179 924 9535
www.biorama-projekt.org