Zeugnis für die Ansiedlung der Hugenotten in Preußen
Noch gibt es zahlreiche Probleme an der Dorfkirche Französisch-Buchholz in Berlin-Pankow zu beseitigen. Der Turm ist geschädigt, der Schwamm sitzt in den Mauerwerksanschlussbereichen und die Dachdeckung ist erneuerungsbedürftig. Doch die Kontaminierung des Dachstuhls über dem Lang- und Querschiff ist inzwischen beseitigt.
Daher feiert die Gemeinde am Sonntag, den 2. Juni 2013 um 10.00 Uhr den Abschluss des ersten Bauabschnitts mit einer Dankfeier. Für die Instandsetzung des Dachstuhls über dem Kirchenschiff stellte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD), die bei der Veranstaltung durch Wolfgang Degen vom Kuratorium Berlin der DSD vertreten ist, im vergangenen Jahr 15.000 Euro zur Verfügung.
Die evangelische Dorfkirche von Französisch-Buchholz stammt aus dem 13. bzw. 14. Jahrhundert. Dendrochronologische Untersuchungen haben den Dachstuhl des Langhauses auf das Jahr 1304 datiert. Neben den Dorfkirchen Schmargendorf, Britz und Buckow gehört sie also zu den vier ältesten Kirchen Berlins, deren bauzeitliche Dachwerke erhalten sind. Das Langhaus wurde um 1250 aus Feldsteinen errichtet. Um 1600 baute man unter der Balkenlage ein Kreuzrippengewölbe ein. 1814 erhielt das schlichte Kirchenschiff Turm, Chor und Apsis, die August Soller 1852 und 1853 zugunsten eines größeren Querschiffs mit Staffelgiebel und Apsis zurückgebaut. In diesem Zusammenhang erhielt der Gründungsbau den Staffelgiebel. 1886 entstand neben dem Quergebäude der heutige Turm. Seit 1689 nutzen die evangelisch-lutherische und die französisch-reformierte Gemeinde das Gotteshaus als Simultankirche. Sie ist dadurch ein historisches Zeugnis für die Ansiedlung der französischen Hugenotten in Preußen nach dem Edikt von Potsdam 1685.
Die Dorfkirche Französisch-Buchholz, die gemeinsam mit dem Gemeindehaus und einem Fachwerk-Nebengebäude das Zentrum des historischen Dorfs bildet, ist eines von rund 150 Projekten, die die private Denkmalstiftung bisher dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Berlin fördern konnte.