von Axel Porsch | Der Riesenpimmel am taz-Verlagsgebäude wird „kastriert“! „Wir sind Schwanz“, „Der Pimmel über Berlin“, „Penisstreit wird Gründungsmythos“, „Penis Skulptur“, „taz-Pimmel-Affäre“, „Pimmelgate“, „Ein Penis für alle Fälle“, „Fimmel um protzigen Pimmel“… – you name it.
Eine Installation des Genres „Kunst am Bau“ sorgte einige Tage für heftige Diskussionen in der taz und in taz-Blogs, aber auch in der Blogosphäre, die sich natürlich die Wort-Spielerei-Optionen nicht entgehen lassen konnte. Auch die üblichen „Verdächtigen“ der Kommunikationsbranche wie Kress, Horizont, Turi 2, Meedia widmeten sich dem Thema. Inzwischen schwappte der Disput in die Redaktionen des europäischen Auslandes: Gazeta Wyborcza, Rzeczpospolita, tvn24, Tyden, Click…
In der „Pimmel über Berlin“-Story führte der taz-Genosse Kai Diekmann (im Hauptberuf Bild-Chefredakteur) seine Mitgenoss/Innen (die tageszeitung) in seinem Blog Kaidiekmann.de mächtig vor. Schlussendlich ging den Genoss/Innen diese Geschichte mächtig auf den Sack – ab 4. Januar 2010 wird zurückgerudert.
Nun ist Schluss mit lustig, der taz-Vorstand lässt die Penis-Plastik abbauen.
In einem Schreiben heißt es: „Der Vorstand hat beschlossen, dass die Fassadengestaltung von Peter Lenk wieder abgebaut wird. Dies soll bis spätestens zum 4. Januar 2010 geschehen. Wir wissen es zu schätzen, dass der ‚taz‘ eine Fassadengestaltung geschenkt wurde.“ Dann folgt der Satz, in dem die Vorstände eindeutig zu verstehen geben, dass sich die Redakteure wieder auf ihre tägliche Arbeit konzentrieren sollen und nicht auf den kindischen Streit mit Kai Diekmann.
Am Freitag Morgen erreichte der Disput einen neuerlichen Höhepunkt, als vor dem taz-Verlagshaus eine recht sonderlich anmutende Ausgabe der Tageszeitung verteilt wurde. Der Fake machte mit der Zeile auf: „Wir sind Schwanz“. Weiter hieß es: „Die Redaktion verlangt: Der Pimmel über Berlin muss bleiben!“. Hinter dieser Aktion soll angeblich der taz-Arbeitskreis „Kunst am Bau“ stecken.
In seinem Blog nimmt Diekmann leicht wehmütig, aber auch nicht minder kampfeslustig Abschied von der Lenk-Plastik und der damit verbundenen Aufregung: „Ich muss sagen, dass mich dies ein wenig traurig stimmt. Ich freute mich schon, dass die in letzter Zeit eher lustverklemmten Genossen sich nun endlich auch öffentlich zu ihrer Fleischlichkeit bekennen.“