Der Beauftragte des Senats für Integration und Migration teilt mit: | 20 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer erinnern zahlreiche Veranstaltungen und Berichte an die friedliche Revolution, die es geschafft hat, ohne Blutvergießen die deutsche Teilung zu überwinden. Zivilgesellschaftliches Engagement und Musik,
sie geben auch andernorts der Hoffung Ausdruck, dass sich selbst in Ländern, die von Hass und Bürgerkrieg zerrissen sind, der Teufelskreis aus Gewalt und Gegengewalt überwinden lässt.
Ein Beispiel dafür ist der kolumbianische Friedensaktivist und Musiker César López. Er ist zurzeit in Berlin und stellt hier im Rahmen der ExpoKolumbien seine Bemühungen um Frieden und Versöhnung der Gesellschaft vor.
In seinem Projekt CERCAPAZ arbeitet der kolumbianische Musiker zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, GTZ. Zum Symbol der gemeinsamen Anstrengungen für den Frieden ist Césars „Escopetarra“ geworden: ein einstiges Maschinengewehr, das zur Gitarre umgebaut wurde. Nicht mehr Tod und Verletzung transportiert die „Flintarre“ sondern die Botschaft von Frieden und Aussöhnung. Um sein Anliegen überall in der Welt zu verbreiten und zu zeigen, dass es zum friedlichen Zusammenleben über alle trennenden Barrieren hinweg keine vernünftige Alternative gibt, hat sich César López entschlossen, sein Friedenssymbol der Stadt Berlin zu schenken.
Berlin ist der fünfte Ort, an dem die „Flintarre“ zu sehen sein wird. Bisherige Empfänger der Auszeichnung sind die Stadt Bogotá, die UNO, Grammy-Preisträger Juanes und Bob Geldof.
Am Dienstag, dem 27. Oktober 2009 wird Berlins Integrationsbeauftragter Günter Piening im GTZ-Haus die „Escopetarra“, die Friedensgitarre, in Empfang nehmen. „Berlin, der Ort von dem einst die Nazis Krieg und Terror in die Welt trugen, steht heute für Freiheit, Toleranz und Weltoffenheit“, betont der Integrationsbeauftragte Piening:
„Berlin ist heute eine Stadt der Vielfalt, eine sichere Heimat der Menschenrechte. Die ‚Flintarre‘ ist Anerkennung, Mahnung und Ansporn zugleich. Sie erinnert uns auch daran, dass 1989 nicht alle Mauern gefallen sind. Die Unterschiede zwischen Arm und Reich in der Welt haben sich vergrößert, die Waffenproduktion läuft nach wie vor auf Höchstniveau und neue Konfliktlinien sind hinzugekommen. Die Auszeichnung ist darum Ansporn, Berlin nach innen und nach außen als Stadt der Menschenrechte weiter zu entwickeln, Rassismus und alle Ideologien der Ungleichwertigkeit zu ächten!“
468×60
Ein würdiger Ort, an dem das einstige Maschinengewehr seine friedliche musikalische Botschaft weitertragen kann, ist bereits gefunden. Die „Escopetarra“ wird demnächst in der Werkstatt der Kulturen in der Neuköllner Wissmannstraße ausgestellt werden und für alle zu sehen kann. Die Werkstatt der Kulturen engagiert sich seit vielen Jahren insbesondere auch mit den Mitteln der Musik für die Weiterentwicklung einer von kultureller Vielfalt geprägten Gesellschaft: Der jährliche Karneval der Kulturen steht dafür aber auch der alljährlich ausgeschriebene Musikpreis Creole.
Piening: „In der Werkstatt der Kulturen wird die ‚Flintarre‘ eine neue Heimat finden. Es gibt wohl keinen anderen Ort, der mehr garantiert, dass sie nicht in der Vitrine verstaubt. In der WdK entwickeln Künstlerinnen und Künstler unterschiedlicher Herkunft und Stilrichtungen den Rhythmus des neuen, vielfältigen und internationalen Berlins. Die „Escopetarra“ wird nun dazugehören – sie wird ihren Sound und ihre Botschaft einfließen lassen in die vielschichtigen Musikszenen, die in Berlin zu Hause sind.“
27.10.2009, 19:30 Uhr, Wirtschaftsempfang im GTZ-Haus Berlin, Reichpietschufer 20.
Beim Wirtschaftsempfang wird César López die Escopetarra an den Berliner Integrationsbeauftragten Günter Piening überreichen. Im Anschluss tritt López gemeinsam mit seiner Band im GTZ-Haus auf.
Ein weiterer Höhepunkt: Am 30. Oktober besucht César López die Jugendeinrichtung MANEGE in Berlin-Neukölln und gibt seine Erfahrungen an die Kinder und Jugendlichen weiter. Der krönende Abschluss ist eine gemeinsame Jam Session.