von Stefan Bartylla | Vom 29. Mai bis zum 6. Juni findet zum dritten Mal die „Neuköllner Woche der Sprache und des Lesens” im Bezirk statt.
Wer hinter diesem Titel ein Aktionsbündnis für ein bezirksgesteuertes und schulübergreifendes Unterrichtsprojekt vermutet, darf sich angesichts des umfangreichen und ebenso interessanten Programmheftes der „Sprachwoche Neukölln” vom Gegenteil überzeugen.
Zwar findet die Masse der 400 Veranstaltungen von, mit und für Schüler des Bezirks statt, doch die echten „Perlen” der Sprachwoche sind bei weitem zahlreich und interessant genug sortiert und verortet, dass die Reise ins Reich der südlichen U7 für die kommende Woche gleich mehrmals lohnen könnte.
Überall im Bezirk mit seinen Bürgern aus 160 Nationen und ihren 181 Sprachen werden Lesungen veranstaltet. Ob in der U-Bahn, im Britzer Garten, an Theaterorten, im Panoramaraum über den Dächern der Gropiusstadt oder im Gewusel des Marktes auf dem Karl-Marx Platz – Poesie, Prosa, Spiel, Musik und vor allem Sprachen aller Art werden im Berlin-Ort zwischen dem Ex- und dem Zukunfts-Airport in der kommenden Woche präsentiert.
Auch das rein personelle Line-Up kann sich sehen lassen und Besucher, die nur die prominenten Termine wahrnehmen möchten, werden organisatorisch gefordert sein. Mit dem gebürtigen Neuköllner Krimi-Autor Horst Bosetzky („Spreekiller”, „Die Bestie vom Schlesischen Tor”, „Ein Deal zuviel”, und, und, und….), dem inzwischen autobiografierenden Unternehmer, Selfmade-Millionär und Berlin-Mäzen Hans Wall („Aus dem Jungen wird nie was”), dem Drehbuchautor Edgar Rai („Die fetten Jahre sind vorbei”), der Jounalistin und Schriftstellerin Hatice Akyün („Einmal Hans mit scharfer Soße”) und der vielfach ausgezeichneten Berliner Schriftstellerin Monika Maron („Flugasche”) konnten Autoren mit Rang und vorderster erzählerischer Ordnung für die Veranstaltung gewonnen werden.
Neben den Autorenlesungen sind auch Theateraufführungen, Konzerte, Erzählstunden und 1-stündige Check-in-Sprachkurse im Programm gelistet. Beim Bibellese-Marathon in der Genezareth-Kirche kann jedermann seine Lieblingsstelle aus dem Christenbuch zum Besten geben und erste Einblick in fremde Sprachen gewähren einstündige Sprachkurse in arabisch. türkisch, russisch und Gebärdensprache an diversen Orten.
Ein Poetry-Slam (jeder ist eingeladen in 7 Minuten Programmzeit ein eigenes Stück Literatur dem Publikum vorzutragen), Hörspiel-Lounges, Schreibwerkstätten und vielen weiteren Veranstaltungen machen die Neuköllner Sprachen-Woche rund um das Thema „Schreiben, Lesen und Verstehen“ zu einem Festival der Zungen und Ohren. Zu allen Veranstaltungen ist der Eintritt frei und das Programmheft ist unter www.sprachwoche-neukoelln.de downloadbar.