von Stefan Bartylla | Rettet das Rosmarinhühnchen! Eine bunte Mischung von vier offiziellen Gesprächsterminen mit internationalem Format wartet in der kommenden Woche auf unseren Außenminister Dr. Guido Westerwelle.
Den Start gibt der aktuelle israelische Amtskollege Avigdor Lieberman, den unser Oberdiplomat in Brüssel treffen wird. Der in Moldawien geborene Ex-Türsteher, Saalordner und Gepäckabfertiger gilt als radikaler Verfechter der jüdischen und zionistischen Werte in Israel und fungierte mit seiner Partei Jisra’el Beitenu (dt.: Unser Haus Israel) als kleiner Koalitionspartner des Likud-Blocks von Ministerpräsident Benjamin Nethanjahu.
Ebenfalls in Brüssel und das am selben Tag trifft sich Westerwelle zum Abendessen beim Rat für Außenbeziehungen und Allgemeine Angelegenheiten mit dem Präsidenten des Europäischen Rats Herman van Rompuy. Der ehemalige belgische Regierungschef und Premierminister bekleidet dieses Amt seit dem 1. Dezember des vergangenen Jahres und gilt nicht zuletzt aufgrund seiner Tätigkeiten in Spitzenpositionen an diversen Handelsakademien, der Belgischen Nationalbank sowie im Finanzministerium als ausgewiesener Experte in handelspolitischen Angelegenheiten.
Nachdem unser Außen-Guido am Dienstag den Weg nach Berlin zurück gefunden haben dürfte, trifft er den Präsidenten der Europäischen Union Jerzy Buzek in seinem Amtssitz am Werderschen Markt. Der ehemalige polnische Ministerpräsident und Mitbegründer der Solidarność-Bewegung ist der erste Osteuropäer an der Spitze des EU-Parlamentes.
Kernanliegen des Buzek-Besuches ist nach Aussagen des polnischen Politikers die Erörterung der aktuellen Wirtschaftssituation in den EU Mitgliedsstaaten.
Den Abschluss des internationalen Gesprächsquartetts liefert Frau Tzipi Livni unserem Vizekanzler am Mittwoch. Die Vorsitzende der israelischen Kadima-Partei war bis zum 31. März 2009 als israelische Außenministerin tätig und versteht sich in ihrer politischen Ausrichtung exakt diametral entgegengesetzt zu den Ansichten des Herrn Lieberman.
Die in Tel Aviv geborene Rechtsanwältin war nach eigenen Aussagen auch einige Jahre für den israelischen Geheimdienst Mossad tätig und galt als zentrale Figur der so genannten „Taubenfraktion” innerhalb der Likudpartei. So unterstützte sie im Jahr 2004 die Räumung der jüdischen Siedlungen im Gaza-Streifen.
Die Hobby-Schlagzeugerin ist seit früher Jugend Tierschützerin. Ein Imbiss anlässlich dieses Gesprächtermins sollte übrigens eher fleischlos ausfallen. Frau Livni ist Vegetarierin und Westerwelles Lieblingstier, dem Rosmarinhühnchen dürfte der Weg ins Römertöpfchen an diesem Tag wohl erspart bleiben.