von Axel Porsch |…es ist bald wieder gut! Der Äthiopier Haile Gebrselassie musste auf den letzten Kilometern sichtbar die Zähne zeigen, um doch noch eine achtbare Zeit samt Siegerschleife im Ziel des 36. real-Berlin-Marathon am Brandenburger Tor zu erreichen. Seine Peace, ääh Pace Maker hatten ihn schon recht früh ziehen lassen oder wollten sie sich lieber einen bunten Tag in Berlin machen? Einer der schärfsten Konkurrenten Duncan Kibet (Kenia), hatte schon beim passieren der 30 km Marke nicht mehr die richtige Kraft oder Motivation. Es war für die Läufer/Innen mit etwa 20° auch etwas zu warm auf der Strecke. Immerhin gab es doch noch einen Weltrekord durch Haile Gebrselassie, just eben nach 30 km – 1:27:49!
Die folkloristischen Highlights gab es traditionell wie in den vergangenen Jahrzehnten am Wilden Eber – inclusive Tanzmariechen, Wettkampftrommler und Strassenküche.
BlickBerlin hatte in der Torstrasse in Berlin-Mitte am Kilometer 10 Position bezogen. Hier sah Berlins Lieblingsmarathonist Haile Heile im Kreise seiner Lieben noch engagiert und zuversichtlich aus, die in 1.000 Meter folgende „Geschwindigkeitsbesorgungsmacher-Gruppe“ machte jedoch bereits einen irritierten Eindruck. Hatten Sie die Orientierung verloren, gingen die Uhren vor oder gab es noch Beratungsbedarf wegen der Höhe der vereinbarten Startgelder? Offensichtlich versuchte eine Begleiterin aus dem Bus heraus die Situation energisch aber zielführend zu diskutieren und zu klären.
Die wahren Sieger, die die Attraktivität des Berlin Marathons ausmachen, sind jedoch die Sportler, die eher auf den mittleren und hinteren Plätzen ankommen bzw das Ziel am Brandenburger Tor nicht sehen, aber schon vorher ihr persönliches Ziel erreicht haben. Unterstützt von Ihren mitgereisten Fans.
Für den 36. BERLIN-MARATHON hatte die Rekordzahl von 40.923 Teilnehmern aus 122 Nationen gemeldet. Rund eine Million Zuschauer säumten die 42,195 km lange Strecke. Besonders positiv fielen uns an der 10 km Marke die dänischen Damen auf, die immerhin mehr als 1,5 Stunden lautstark Stimmung machten, bis auch der letzte rotweiss gekleidete Wikinger Richtung Alex unterwegs war.
Es gab natürlich wie bei jedem Marathon die nicht ganz 100%ig ambitionierten Läufer/Läuferinnen, die den Lauf für ihre persönliche oder auch kommerzielle werbliche Aktivität nutzten. Wie üblich dabei die Kameraden, die ein 4kg PVC-Kostüm von Sebamed mit sich schleppten. Hoffentlich wurden sie nicht nur mit einem Probierpäckchen aus dem Hause entlohnt sondern auch mit Barem. Viele genossen aber diesen Lauf ohne sich mit Gedanken an persönliche Bestleistungen zu quälen. Sie wollten diesen, „Ihren“ Tag nur geniessen, Spass haben und die Zuschauer daran teilhaben lassen. Danke!
Respekt all jenen, denen man schon nach einem Viertel der Strecke auf Grund Ihrer Körperhaltung und Mimik ansah, dass der 20. September 2009 nicht der Tag in ihrem Leben sein sollte, den sie in körperlicher Frische geniessen würden. Vollen Respekt aber der Dame, die körperlich gehandicapt, sich mit zwei Krücken voranschleppte. Sie ist eine der wahren Heldinnen dieses Sonntages!
Ronny Ziesmer meistert seinen ersten Marathon bravourös
Eine beeindruckende Leistung gelang auch dem ehemaligen Turner Ronny Ziesmer, der nach einem Trainingsunfall vor fünf Jahren querschnittsgelähmt ist. Er startete erstmals beim real,- BERLIN-MARATHON im Handbike und kam auf Anhieb in der sehr guten Zeit von 2:09:22 Stunden ins Ziel. „Das ist eine Zeit, die ich im Vorfeld für undenkbar gehalten hätte. Diese Zeit lässt viele Hoffnungen für die Zukunft offen, dass Ronny auch auf diesem Gebiet seine sportlichen Erfolge und Erfolgserlebnisse haben wird“, freute sich Dr. Reiner Pilz, verantwortlich für die Rennen der Rollis und Handbiker bei SCC-RUNNING nach dem Rennen.
Blogs von Läufern: The Runnigman, Niederlande