Seit Mittwoch: Honi knutscht wieder in Farbe. Über 100 Künstler aus 21 Ländern hatten hier im Frühjahr 1990 auf ca. 1,3 Kilometer Strecke mit ihren Illustrationen dafür gesorgt, dass dieser Teil der Berliner Mauer zu einem Symbol für den Niedergang einer Polit-Ära avancierte.

Bruderkuss von Dimitri Vrubel © stefan bartylla

Nahezu 20 Jahre lang trotzte die so bemalte, ehemalige „Grenzmauer 75“ allen Widrigkeiten von Mauerspecht bis Graffitti-Sprayer – und dies auch bei Wind und Wetter.

Seit Ende 2008 tut sich wieder Einiges an dem Bauwerk zwischen Mühlenstraße und Spree. EU-finanziert wurden zum 20-jährigen Mauerfall-Jubiläum alle Künstler von damals eingeladen, ihre Werke wieder originalgetreu zu restaurieren. Allen Unklarheiten, Unwegsamkeiten und auch für so ein Projekt typischen Unstimmigkeiten zum Trotz sind jetzt die ersten Ergebnisse dieser Aktion an besagtem Ort zu bestaunen. Seit Mitte der Woche können die Projektinitiatoren auch die Wiederherstellung des wohl prominentesten Motivs der East-Side-Gallery vermelden: Die Darstellung des küssenden Pärchens Breschnew/Honecker mit dem Titel „Mein Gott, hilf mir diese tödliche Liebe zu überleben…“ von Dmitri Wladimirowitsch Wrubel ist nun wieder in makelloser Farbe zu bestaunen. Wobei es im Vorfeld noch einige Unstimmigkeiten zu überwinden galt, wie die BILD berichtete.

Ab Donnerstag wird sich der in Moskau geborene Künstler seinem zweiten Motiv am denkmalgeschützten Mauerstück widmen. Dann geht es um die Darstellung des Physikers und Nobelpreisträger Andrej Sacharow.

Bis zum kommenden November werden noch weitere 60 Künstler an der East-Side-Gallery erwartet, die ihre Werke aus dem Jahr 1990 auf die sanierten Mauerteile wieder neu auftragen werden. Dazu sind Besucher natürlich herzlich eingeladen, den Malern bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen.
Eine Liste der Künstler der East-Side-Gallery findet sich unter www.eastsidegallery.com

update: www.eastsidegallery-berlin.de (mit aktuellen informationen und Bildern)