Jack Wolfskin und die Abmahnaktivitäten der beauftragten Anwaltskanzlei liegen bei Google ganz weit vorn! Sie haben es auch bis zu Spiegel, Focus, Zeit, Süddeutsche, Handelsblatt, ntv, Der Standard, AdAge, Horizont geschafft. Per dpa berichten nun auch die regionalen Tageszeitungen.
In Hunderten von Blogs und Twittern, an der Spitze Werbeblogger.de, netzpolitik.org, spreeblick.com, waschkueche.blogspot.com, mediaclinique, den Foren der Outdoor Communities bis hin zu den Kunden von Globetrotter.
Respekt, dass muss man innerhalb von 2 Wochen erstmal schaffen!
Nun erklärte Herr Hell, er wäre nicht im Hause gewesen (er war also wohl „Draussen zu Hause“) und dann kam am frühen Freitag Nachmittag eine etwas unterkühlte Erklärung aus dem Hause Wolfskin:
OT: Jack Wolfskin reagiert auf Kritik beim Vorgehen zum Markenschutz
Die zum Teil heftigen Reaktionen im Internet auf unser Vorgehen in Fällen von
Markenrechtsverletzungen führen zu einem Einlenken. Gegen die zehn Anbieter,
die Produkte mit Tatzen-Design auf der Plattform DaWanda.de verkauft hatten
und daraufhin abgemahnt wurden, werden wir keine weiteren rechtlichen
Schritte mehr verfolgen.
Der Schutz unserer Marke hat für uns oberste Priorität. Wir sind immer bemüht,
mit Augenmass und nur dort vorzugehen, wo wir unsere Schutzrechte wirklich
gefährdet sehen. Die zum Teil heftige Kritik unserer Kunden in den aktuellen
Fällen der DaWanda-Anbieter nehmen wir ernst und zum Anlass, unser Vorgehen
kritisch zu hinterfragen. Dies bedeutet, dass wir mit dem Entfernen der
betroffenen Produkte von der Internetplattform die Fälle als erledigt ansehen,
keine weiteren rechtlichen Schritte verfolgen und den Anbietern die vor allem
kritisierten Kosten erlassen.
Darüber hinaus werden wir unser Vorgehen in Fällen von kleingewerblichen
Angeboten verändern. Hier werden wir in Zukunft zunächst auf anwaltliche
Schritte verzichten und selbst Kontakt aufnehmen. Kommt es zu einer Einigung,
sollen Kosten möglichst ganz vermieden werden. Anwaltliche Hilfe soll in Zukunft
erst ein letzter Schritt sein.
An der großen Emotionalität, mit der die Debatte geführt wurde, sehen wir, wie
hoch die Erwartungshaltung an uns ist. Dem wollen wir gerecht werden. Wir
haben uns der Kritik gestellt, unser Vorgehen kritisch durchleuchtet und werden
in Zukunft sensibler agieren. OT Ende.
So, so, aha, hhm, grübel, grübel…
Die Presseabteilung von „El Comandante“ schrieb: …„Dies bedeutet, dass wir mit dem Entfernen der
betroffenen Produkte von der Internetplattform die Fälle als erledigt ansehen, keine weiteren rechtlichen Schritte verfolgen“…
Die ist eine ganz durchsichtige Masche und ein Pyrrhussieg für die Dawanda Ladies. Ich kenne nicht alle abgemahnten Motive, aber ein grosser Teil schien mir mit der Wolfskin-Tazze nicht verwechselbar. Wären also also aller Vorausicht nach in einer Verhandlung oder Gegenklage kein Verstoss gegen das Markenrecht?
Mit dieser unterkühlten Presseerklärung behält Wolfskin weiterhin alle Optionen für künftige Abmahnungen, wie berechtigt sie auch sein mögen.
Also frei nach Hans Scheibner: „Ach, mein Kleiner: Das macht doch nichts, das merkt doch keiner“
Ein älterer Artikel aus der letzten Woche: blickberlin.de/hit-the-road-jack-wolfskin