125 Jahre alt war die Dorfkirche in Bückwitz, als die Sanierungsarbeiten für das stark geschädigte sakrale Kleinod im Landkreis Ostprignitz/Ruppin begannen. Nun kann die evangelische Kirchengemeinde am Samstag, den 30. Oktober 2010 um 14:00 Uhr Kirchweih feiern. Dem Gottesdienst in der Kirche folgt anschließend eine Kaffeetafel im Gemeindehaus.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) beteiligte sich an der Wiederherstellung des Gotteshauses im Jahr 2008 gemeinsam mit der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (KiBa) mit 10.000 Euro.
Erstmals urkundlich erwähnt wird Bückwitz 1308 im Zusammenhang mit der Übertragung des Untersees an die Stadt Wusterhausen. Das Gewässer und insbesondere die Pflege und Instandhaltung der Zuflüsse nährte über die Jahrhunderte den Streit zwischen Bückwitz und Wusterhausen.
Bekannt machte Bückwitz ein Ritter Kahlbutz. Der besaß im 18. Jahrhundert zahlreiche Liegenschaften und Weiden in der Gemarkung. Ritter Kahlbutz nun rächte sich durch Mord an einem Schäfer, der – dem Gewohnheitsrecht folgend – seine Schafe über die Weiden des Ritters trieb. Der eigentliche Grund für die Bluttat jedoch soll die Verweigerung des von ihm eingeforderten „ius primae noctis“, des „Rechts auf die Hochzeitsnacht“ durch die Braut des Schäfers gewesen sein. Den – der Legende nach – zur Strafe mumifizierten Leichnam des Ritters jedenfalls kann man bis heute im angrenzenden Ort Kampehl in der dortigen Dorfkirche sehen.
Die ursprüngliche Kirche in Bückwitz wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Die Einweihung des heutigen neogotischen Backsteinbaus fand am 30. November 1880 statt. Die von Strebepfeilern gegliederten Seitenfassaden öffnen übereinander gestellte, mit einfachem Maßwerk versehene spitzbogige Fenster. Ein schlanker Westturm sowie eine Apsis mit Seitenkapellen im Osten vervollständigen den Baukörper. Die große Glocke wurde 1708 von Otto Ehlers in Berlin gegossen, die Orgel stammt von Albert Hollenbach.
Die Dorfkirche in Bückwitz ist eines von über 460 Projekten, die die private Bonner Denkmalschutz-Stiftung allein in Brandenburg dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, fördern konnte. Zu den Förderprojekten gehören in diesem Jahr etwa das ehemalige meteorologische Observatorium in Lindenberg, die Kaiser-Friedrich-Kirche in Potsdam-Golm und das ehemalige Bahnmeisterhaus in Groß Kreutz.