Los Wochos mit Multitasking-Guido. Wenn Dr. Guido Westerwelle die kommende Woche im fernen Südamerika verbringt, kann man sicher sein, dass er die dortigen Länder in seiner Funktion als Außenminister bereist.
Solche Eindeutigkeiten ziehen sich nicht unbedingt wie ein roter Faden durch die bisherige Amtszeit des Vizekanzlers, Außenministers, Ex-Oppositionsführer, Wahlkampfchefs, Abgeordneten und Parteibosses Westerwelle.
Viele Meinungen, viele Posten
Mal ist der Politiker aus Bad Honnef als lokale Prominenz unterwegs, um eine Luxusherberge in seinem Wahlkreis als eines der „…spannendsten Hotels, die man auf der Welt finden kann…” zu eröffnen. Zu anderen Gelegenheiten ist es der Wahlkampfchef Westerwelle, der hinsichtlich der bevorstehenden Wahlen in NRW das Polarisationsscheibchen auf bundespolitische Angelegenheiten legt, um sich in Sachen Sozialstaat mit brandneuen Erkenntnissen zu offenbaren.
Und dann lernte die Öffentlichkeit schließlich noch den Vizekanzler W. kennen, dessen „Duktus” im Gegensatz zu dem seiner Kanzlerin dazu neige, „…Dinge auf den Punkt zu bringen….”
Guido W. hat schon eine Menge Standpunkte in einer vielfältigen Zahl von Funktionen und Positionen in den letzten Monaten geäußert – allein in seiner Funktion als Außenminister konnte der Staatsmann Westerwelle in argumentativen Angelegenheiten bisher überhaupt noch nicht punkten.
Teure Freunde immer mit dabei?
Wirklich handfester Ärger nebelt sich derweil in dieser Woche an den westerwellschen Horizont der öffentlichen Meinung. Es geht um die Reisebegleitungen unseres Außenministers, die in aktuellen SPIEGEL-Beiträgen in einen Zusammenhang mit gemachten und öffentlich bekannten Parteispenden gesetzt werden. So wird in dieser Woche Ralph Dommermuth mit auf den Samba-Kontinent reisen. Als Gründer des Internet-Unternehmens „United Internet” hatte der im Jahr 2005 48.000 Euro der liberalen Partei überwiesen.
Bei Antrittsbesuchen in Estland, Japan und China waren es Manager der Mountain Partners Group*, die noch ein Plätzchen im Bundes-Airbus fanden, um in den jeweiligen Zielländern als Reisebegleitung des hohen deutschen Staatsmannes ein nicht unbedeutendes Standing bei den dortigen Gesprächspartnern aus Wirtschaft und Finanzen genießen zu dürfen.
Laut Spiegel war Westerwelle vor seinem Engagement als Außenminister auch im Beirat eines Tochter-Unternehmens eben dieses Schweizer Beratungs- und Beteiligungsunternehmens tätig gewesen, wofür er jährlich mindestens 7000 Euro kassiert hatte. Die FDP hatte in den vergangenen Jahren Finanzzuwendungen in Höhe von 160.000 Euro aus dem Hause Mountain Partners Group erhalten…
Sicher: Lobbyisten in der Entourage von Außenpolitikern sind nichts Ungewöhnliches, im Sinne bilateraler Unternehmungen vielleicht sogar notwendig beteiligte Positionen.
Pikant dürfte sich diese Angelegenheit in dem Moment gestalten, wenn sich tatsächlich die im Spiegelartikel geäußerten Beziehungen zwischen fiskalen Zuwendungen für eine Partei und den privilegierten Behandlungen durch ein Ministerium als linear erweisen sollten.
Wann lernt Local-Guido endlich national?
Zur letztwöchigen Hoteleröffnung unter der Exekutive des beauftragten Eventmanagers Michael Mronz, konnte Guido Westerwelle noch halbwegs glaubhaft erklären, dort in seiner Funktion als Kommunalpolitiker beteiligt gewesen zu sein.
Bei Reisen rund um den Globus im Auftrag von Wählern, Staat und Bürgern dürfte im Ringen um Erklärungen wohl keinerlei Platz für derlei Positionsgeschiebe unserem Außenminister und Vizekanzler bleiben.
Außenminister Dr. Guido Westerwelle ist in der Zeit vom 07.-14. März in den lateinamerikanischen Ländern Chile, Argentinien, Brasilien und Uruguay unterwegs.
* Die Mountain Partners Group ist eine global tätige Asset Management Gesellschaft mit Sitz in der Schweiz.