von Axel Porsch | nein, nein, nein. Die Mädels in red waren nicht vom Jungen Team Mitte oder ein Cheerleader Team der SPD. Sie kamen aus Berlin-Grünheide und wollten unbefangen, fröhlich einen Jungesellinnen-Abschied am Samstagabend feiern, solange die Euronen reichen.
Wer leider nicht kam (jedenfalls nicht pünktlich), war Dr. Eva Högl, Kandidatin der SPD für den Wahlkreis Berlin-Mitte. Wie hiess es auf ihrer website? Samstag, 26. September, 19:00 Screening und Rotes Sofa, Hackescher Markt?
Nun fragt sich natürlich manch unbefangener Wähler/in, was wohl ein Screening zu bedeuten hätte. Wer sollte wen durchleuchten? Wollte Eva Högl am Vorabend der Wahl noch etwas über Ihre Wähler und Wählerinnen erfahren oder wollte sie sich dem Wahlvolk coram publico offenbaren? Nun denn – mit der charmanten Eva zusammen auf einer Roten Couch zu kuscheln und Sie zu ihren politischen Zielen und Lösungsansätzen zu befragen, wäre natürlich eine denkbare Option für den samstäglichen Vorabend des noch unentschlossenen Wählers.
Wer also nicht erschien, war Eva, nicht um 19:00, nicht um 19:30, nicht um 20:00, nicht um… Dafür trafen sich die ersten pub crawls zum gemütlichen Beisammensein und der Hackesche Markt mutierte wie üblich zum nächtlichen Touristen-Treff.
Gefühlte 2 Stunden später trudelten aber dann doch noch Mitglieder vom Jungen Team Mitte ein, um an einem Platz mit etwa 95% auswärtigen Gästen wenigstens noch engagiert um die Zweitstimme für die SPD zu kämpfen – mit kleinem Restbeständen an Flyern und Werbeartikeln. Zielgruppen-orientierte Werbung sieht aber anders aus, vom Timing ganz zu schweigen.
Na, nur gut, dass der ganze Zauber in etwa 19 Stunden vorüber ist.
Und die Rote Couch – die kann man ja in zwei Jahren für einen Parteikollegen zu den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus wieder aus dem Lager holen.
Nachtrag: Eva Högl hat es bei der Bundestagswahl 2009 als Direktkandidatin im Bezirk Berlin-Mitte geschafft. Glückwunsch! Schauen wir mal genau hin, in welchen Ausschüssen sie sich in der nächsten Periode engagiert und wie sie sich für die Belange ihrer Wählerinnen und Wähler einsetzen wird.