von Stefan Bartylla | Nach dem sozialdemokratischen Verantwortlichkeitsgerangel der vergangenen Woche kehrt „business as usual“ in die bürgermeisterlichen Arbeitszimmer unweit des Alexanderplatzes ein. Gleich am Montag wird unser Regierender Bürgermeister Gelegenheit finden, sich die enge Verbundenheit seiner Partei mit den Gewerkschaften unseres Landes auf´s Neue vor Augen führen zu dürfen. Man feiert das 60-jährige Bestehen des deutschen Gewerkschaftsbundes im Berliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt. Ab 11:00 Uhr wird Klaus Wowereit bei dieser Feierstunde mit von der Partie sein.
Ab 14:00 Uhr kehrt Wowi dann bei seiner Partei in die Zentrale zwischen Wilhelm- und Stresemannstraße ein. Es gilt Köpfe an die Nägel zu bekommen, die das Gerüst der SPD-Parteihierarchie in der nächsten Zukunft bilden soll. Für 15:30 Uhr ist die Parteivorstandssitzung dort anberaumt.
Mal schauen, ob sich der Mann dann als offizieller Parteivize noch pünktlich zum Empfang der Jury des Worldcups der internationalen Studierendenorganisation SIFE (Students in Free Enterprise) im Wappensaal/Säulensaal im Berliner Rathaus einfindet. Ab 19:00 Uhr geht es dort los.
Der Dienstag beginnt nach der Senatssitzung für Klaus Wowereit mit einer Begegnung der Hollywood-Art. Geehrt wird ab 13:00 Uhr in seinem Amtszimmer einer der wenigen großen deutschen Mimen, die sich in den Studios unweit von Los Angeles einen bedeutenden Ruf erarbeitet haben. Hardy Krüger erhält von Wowi den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ans Revers geheftet.
90 Minuten später trägt sich der Gouverneur der Berliner Partnerstadt Jakarta, Dr. Fauzi Bowo, in das Goldene Buch unserer Hauptstadt ein und ab 16:30 Uhr schaut auch noch S.E. der Botschafter der Volksrepublik China, WU Hongbo vorbei. Je nach Entourage-Größe und Art der Terminüberschneidung könnte es dann doch etwas eng werden im Arbeitszimmer unseres Premiumberliners – sehr asiatisch also.
Ab 19:30 Uhr besucht unser Bürgermeister im Grips-Theater in Tiergarten in seiner Funktion als Kultursenator die Premiere der Aufführung „Friends 4Eva“. Er soll auf ein Wort grüßen…
Der folgende Mittwoch steht ganz im Zeichen der Asien-Pazifik-Wochen 2009. Um elfe gibt es für Wowi den Festakt zur Eröffnung, um halb drei die Kuratoriumssitzung und abends um sieben noch einmal den Empfang zu der Veranstaltung, die sich in diesem Jahr den Themenschwerpunkten Mobilität und Energie widmet.
Nicht zuletzt auch in diesem Zusammenhang findet am Donnerstag früh die Unterzeichnung eines Klimaschutzabkommens zwischen dem Land Berlin und der Firma Vattenfall im Berliner Rathaus statt. Klaus Wowereit schwingt dort für die Berliner Seite die Feder, ab 10:00 Uhr.
Etwas kultürlicher wird sich unser Bürgermeister ab 14:00 Uhr bei der Stiftungsratssitzung der Berliner Philharmoniker in deren Konzerthaus fühlen dürfen. Und wenn er dann ab 20:00 Uhr in der Gedächtniskirche anlässlich des Konzertes für die Spendenaktion zur „Turm-Rettung“ am Breitscheidtplatz gegrüßt haben wird, hat er es dann auch wirklich nur noch einen Steinwurf weit, um seinen Feierabend im heimischen Refugium am oberen Kurfürstendamm genießen zu dürfen.
Am Freitag geht es dann für den Herrn Wowereit ab in den Süden. Das Neuköllner Klinikum feiert sein 100-Jähriges Bestehen und das derzeitige Trägerunternehmen Vivantes lädt ab 11:00 Uhr zum Festakt. Herr Wowereit, es darf erneut gegrüßt werden. Zwei Stunden später soll sich unser erster Mann in Berlin bereits am anderen Ende der Stadt aufhalten. Hier wird die Jugendmesse YOU eröffnet, und – Wowi ist dabei (er wird grüßen).
Gleich ums Eck, am Eingang Süd, Halle 2.2 geht´s in ähnlicher Angelegenheit um die „Tage der Berufsausbildung“ der Berliner IHK. Weil Herr Wowereit sowieso schon mal da ist, wird er auch diese Veranstaltung mit einem Besuch beehren. Den krönenden Veranstaltungsabschluß gönnt sich unser Oberberliner dann am Samstag um 20:00 Uhr im Hamburger Bahnhof. Die Alfred-Biolek Stiftung lädt zum Gala-Abend in die Säle an der Invalidenstraße. Bei der Spendenfete geht´s um Hilfe für Afrika in den Staaten Tansania, Kenia und Uganda. Wenig pazifisch und schon gar nicht asiatisch endet diese Woche für unseren Regierenden Bürgermeister also.